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Montag, 3. März 2014

Rosen statt Asche

- Rosenmontagsworte -  

Da heute der echte Rosenmontag ist, also der Rosenmontag der Rosenmontage, der rosigste von allen und gleichzeitig der unrosigste, denn es ist Karneval in Kölle und sonstewo im Land und echter Rosenduft noch in weiter Ferne - wollte ich euch hier eigentlich mit einer quasi rosenfreien Platitüde abspeisen:

"Lieber Rosen am Montag als Asche am Mittwoch"

Aber geschenkt. Da Asche (hier als Synonym von Schotterkieskohle) an sich nicht zu verachten ist, werde ich da keine unnötige Konkurrenz aufmachen. Beide haben ihre Berechtigung, und gegen einen Aschesegen ist nichts einzuwenden. Rosenduft ist mir zwar lieber, aber auch ein Ascheregen bringt Segen und ist bisweilen lebensnotwendig.

Da wollen wir den Teufelchen das Zündeln mal ausnahmsweise erlauben:

Kleine Teufel
Aufgewachsen bin ich mit dem Kölner Karneval, inzwischen sitze ich fest in der hiesigen alemannischen Fasnet. Auch wenn ich keine Freundin von termingerecht alkoholisierter Fröhlichkeit auf Kommando bin, so vermisse ich doch die Leichtigkeit des rheinländischen Humors.

Der größte Unterschied ist nicht, dass es in Köln Blumensträußchen, Pralinchen und Kamelle regnet, hier in badisch Südwest hingegen nur Konfetti (gerne auch mal nur schmuddelige Papierfetzen aus dem Schredder).

Narr + Närrin beim Winteraustreiben
Der Karneval im Rheinland mit seinen Corps, Prinzengarden und Funkenmariechen samt Paraden zu marschähnlicher Musik war eine Reaktion auf das napoleonische Karnevalsverbot zu Beginn des 19. Jahrhunderts, verballhornt alles Militärische und nahm die herrschende Obrigkeit auf die Schippe. Quasi eine Revolution im Kostüm.

Die schwäbisch-alemannische Fasnet folgt eher der alten Tradition des Winteraustreibens. Die Kostüme und Masken sind historisch gewachsen. Die uniformähnlich maskierten Narrenzünfte der Hexen, bösen Geister, Teufel ... lassen ihre groben Späße nicht an der Politik aus, sondern an den Zuschauern.

Am  liebsten sind mir hier noch die fast anarchischen Guggenmusiken mit ihren gewollten Dissonanzen. Sie dürfen den Ton nicht treffen und verzichten in hinreißenden Rhythmen gekonnt auf herkömmliches Taktgefühl. Das ist zwar laut, aber echt närrisch!



Dass all der Lärm obendrein auch noch gesund ist, wusste bereits Michelangelo Buonarroti (1475 - 1564):

"Für die Gesundheit und ein langes Leben ohne großen Kummer weiß ich kein besseres Mittel als die Narrheit"

In diesem Sinne: Jeck loß Jeck elans, dun laache wenn do kanns. Und das am besten nicht nur (rosen)montags.
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