Achtung. Achtung. Achtung.
Wir sind umgezogen!

Januar 2021

Das Büro für besondere Maßnahmen ist ab sofort erreichbar auf mojour.de

Nach und nach werden alte Beiträge – ggf. aktualisiert und überarbeitet – dorthin umziehen. Bitte folgen ... :-)

Sonntag, 14. Februar 2010

goldene maßnahme no 1

als ich das „büro für besondere maßnahmen“ im juli vergangenen jahres eröffnete, tat ich dies in der absicht, mir ein eigenes kleines forum zu schaffen für die vielen krausen geschichten und gedanken, die mir aus dem kopf purzeln, wenn ich ihn nicht ausquetsche wie eine zitrone, sondern einfach mal gucke, was da so kommt; wenn ich mir die zeit nehme und texte so schreibe, wie andere leute fahrrad fahren: einfach aus spaß an der (inneren) bewegung und ohne jeglichen ehrgeiz, dass dabei jemals etwas vorzeigbares herauskommen müsse.

die möglichkeit, dass mein büro für besondere maßnahmen nicht nur produziert und (her-)ausgibt, sondern dass auch etwas hereinkommen könnte, daran habe ich damals nicht im entferntesten gedacht. das ist dann einfach passiert!

da habe ich gelernt, dass es im internet sein kann wie überall im leben: ich bewege mich, gebe einen impuls, stupfe das mobile an – das ganze bewegt sich, kommt in einem neuen gleichgewicht zur ruhe. meine kleine welt ändert sich, und auch ich sortiere mich neu.

so stelle ich fest: mein output kommt hier und da an, ohne dass ich ‚everybody‘s darling‘ sein muss. es kommen rückmeldungen, rückhalt und unterstützung. ich begegne neuen menschen, meinungen, seinsweisen. digital und in echt. es wachsen (ver-)bindungen in alle welten, die ohne dieses weblog gar nicht hätten entstehen können. das ist inter-net. das ist untereinander vernetzt. ich bin verblüfft. ich bin entzückt!

ich schreibe nicht nur, sondern ich schau auch zu, was andere machen. ohne werten zu müssen, ohne kopieren zu wollen. einfach: erst mal gucken, was und wie die das machen - dann mal sehen! und siehe da: „aha! so kann es also auch gehen. darauf war ich allein noch gar nicht gekommen.“ das ist spannend!

hin und wieder stolpere ich bei meinen virtuellen streifzügen durchs WeltWeiteWeibernetz über echte kronjuwelen. die berühren mein herz, die helfen mir weiter, die begleiten meinen lebensweg. die tun mir gut, die machen mich manchmal sogar glücklich. denen möchte ich gerne danke sagen.

deswegen habe ich eine ganz besondere maßnahme erfunden: die goldene!

was mache ich jetzt damit? werde ich meine goldene maßnahme verleihen? anordnen? durchführen? soll ich goldene maßnahmen treffen, ergreifen oder verschenken?

nix da. keine bedingungen! die goldene maßnahme gibt es ab sofort in unregelmäßigen abständen. wie ich sie vergebe, entscheide ich jedes mal aufs neue. spontan und subjektiv. ich bin jury, ich bestimme adressatin und zeitpunkt. ich halte die laudatio. oder auch nicht. je nach dem ….

so. jetzt aber endlich …. das büro für besondere maßnahmen proudly presents …. tataaaa ….. trommelwirbel …. große fanfare …. tuschschsch

hier ist die goldene maßnahme no. 1 ….



für nathalie bromberger und ihr begabung/blog!

von nathalie habe ich so viel gelernt über intelligenz, über hochbegabung und so vieles, was damit zusammenhängt, dass ich mir selbst ein großes, ein sehr großes stück näher gekommen bin. ganz oft, wenn ich ihre texte lese, dann fließen tränen der erleichterung und hören gar nicht mehr auf, weil so viel alter schmerz noch da ist und weggespült sein will: endlich einmal schreibt da jemand, wie es mir seit sooo vielen jahren geht – und dass das völlig ‚normal‘ sei, wie ich bin. auch wenn andere das ‚komisch‘ finden oder ‚unheimlich‘.

weil hochbegabung eben nicht nur ein hoher iq ist, sondern noch ganz viele andere facetten hat. eine hohe empfindsamkeit anderer sinne, zum beispiel. das wurde von meinem umfeld aber nie nicht als besondere fähigkeit gesehen, sondern war den anderen eher lästig: „sei doch nicht immer so empfindlich, du zickige mimose!“

oder dass ich ganz ganz viel zeit für mich brauche, in aller ruhe – weil ich oft mehr eindrücke aufnehme als andere von außen und mehr zeit brauche, um all das zu verarbeiten. während andere denken, dass ich „unproduktiv“ sei und nix zustande bringe: „du stiers‘ immer nur löcher in die luft.“ oder „du träumst!“

oder auch, dass ich ganz begeistert tausenderlei zeugs anfange, weil ich neu-gierig bin. und es überhaupt nicht schlimm finde, das irgendwann auch wieder sein zu lassen, ohne damit besonders erfolgreich gewesen sein zu müssen. es interessiert mich einfach nicht mehr. etwas anderes ist plötzlich spannender. dann heißt es gerne mal „du bringst nix zu ende. was man anfängt, muss man auch fertig machen!“ ähem. wieso?! ich muss doch erst einmal etwas kennenlernen dürfen, bevor ich wissen kann, ob ich mich intensiver/länger damit beschäftigen will oder nicht?! außerdem habe ich mich natürlich sehr wohl einigen gesellschaftlichen anforderungen angepasst und durchaus vieles fertig gebracht in meinem leben, das wird dann nur gerne übersehen ….

jedenfalls hatte ich diese alten botschaften „sei eine andere!“ - „du bist nicht gut genug!“ - „du bist immer so …. /du bist zu …. !“ „du bist so kompliziert.“ - „du bist unerträglich. ich halte es mit dir nicht mehr aus!“ sehr verinnerlicht – und habe es immer noch.

irgendwie ist immer krieg in meiner seele, weil so viele menschen von mir woll(t)en, dass ich gegen mich selbst ankämpfe und eine andere bin. das geht natürlich nicht, und das macht mich sehr unglücklich.

von nathalie habe ich nun gelernt, dass einige meiner „eigenarten“, genau so in mir angelegt sind wie meine haarfarbe oder meine schuhgröße. dass ich mir das nicht ‚abgewöhnen‘ kann noch muss – und dass ich das genau so wenig wegtherapieren kann wie die grübchen in meinen wangen. seit dem ich das weiß, kann ich anders damit umgehen. das lässt mich sehr viel friedlicher sein mit mir selbst – und das wiederum empfinde ich als großes geschenk.

das lesen im begabung/blog hat sich erwiesen als goldene maßnahme für mich selbst. und deswegen verschenke ich selbige jetzt an die, die‘s erfunden hat. merci, nathalie!


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