Ikebana-Keramik: B. Weiß |
in diesem jahr ist friesia die (vermutlich) letzte blühende duftrose von meinen zwölf dornen-feen, die auf dem garagendach wohnen. friesia, die so frisch nach zitronen duftet; die besonders frostharte, unermüdlich blühende, die auch im mai die erste war nach dem winterschlaf.
in der vergangenen woche habe ich diese eine nachzüglerblüte vom strauch geschnitten. innerhalb eines tages ist sie auf meinem schreibtisch verduftet und hat sich fallen lassen. seitdem liegen ihre petalen da herum und trocknen vor sich hin. sonnengelb. ich mag sie gar nicht wegräumen. draußen ist es grau.
herr de saint-exupéry ließ seinen kleinen prinzen sagen: „ce qu'ils (les hommes) cherchent pourrait être trouvé dans une seule rose …“ - „was der mensch sucht, kann er in einer einzigen rose finden.“
das finde ich zwar etwas übertrieben und plakativ, denn es gibt ne menge, was mir fehlen würde, wenn ich im leben nur diese eine rose hätte und keine mietzekatze, zum beispiel. oder all das andere zeug und erst die menschen, die mir wichtig sind. da gibt es durchaus einiges, wonach ich in meiner rose vergeblich suchen könnte.
aber es steckt schon eine menge wunder in jeder einzelnen von ihnen: nicht nur schönheit und duft der blüten. auch das wehrhafte der stacheln, das nährende der hagebutten. dass sie sorgfalt lehrt und verantwortungsgefühl, aufmerksamkeit fordert und pflege. weil sie mir vormacht, wie das geht: pause machen! weil sie hoffnung macht, zuversicht und die gewißheit, dass sie im nächsten sommer wiederkommt.
auf all das möchte ich keinesfalls verzichten - alors je suis responsable de la rose....
--------