Bertolt Brecht (*10. Februar 1898) gehört zu den Wortgewaltigen, die mich seit meiner Jugend begleiten. Mit dem Galilei habe ich angefangen, Mutter Courage folgte, später seine Gedichte. Auch wenn ich ihn bisweilen gehasst habe wegen seiner Obszönitäten.
Im Grunde aber hat mich seine offene Derbheit schier umgehauen, so dermaßen zärtlich konnte Brecht die Worte setzen und Bilder schaffen, die mich tief in der Seele berühren.
Geburtstagsrosen |
Vor allem seine Liebesgedichte, voll hauchzarter Andeutungen, sind mir ein unerschöpflicher Quell der Sinnlichkeit.
Hier das Dritte seiner "Vier Liebeslieder" von 1950:
Sieben Rosen hat der Strauch
Sechs gehör`n dem Wind
Aber eine bleibt, daß auch
Ich noch eine find.
Sieben Male ruf ich dich
Sechsmal bleibe fort
Doch beim siebten Mal, versprich
Komme auf ein Wort.
Blixa Bargeld hat's gesprochen, aber leider hat er die letzte Zeile vermasselt und aus der liebevollen Bitte Brechts einen Bargeld'schen Befehl gemacht. Hier nachzuhören bei Youtube.
Die niederländische Schauspielerin Dorine Niezing zeigt, dass es auch anders geht. Youtube.
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