gedankensprünge, heute mal mit soundtrack: luca carboni, mare²
natürlich bin ich längst wieder im alltag angekommen, aber ich gestehe: meine italienreise war ungewöhnlich nachhaltig. auch mehr als einen monat danach trage ich diverse „italienische momente“ noch sehr in meinem herzen.
sogar in diversen synaptischen spalten hüpft es immer wieder auf und ab und singt: „mare mare – ma che voglio di arrivare!“
zum ersten mal in meinem leben hatte ich diese wunderbaren italienischen fensterläden vor den verandatüren. zwei wochen lang, in dunkelgrün: die sorte, bei der man in geschlossenem zustand von innen noch eine art halbfenster nach außen halb hochklappen kann. einen spaltbreit nur. so dass auf keinen fall sonne hereinscheint – die öffnung aber groß genug ist, um hinauszulünkern und nachzusehen, wer da unten so ein palaver macht.
die habe ich sehr geliebt, das macht so sanfte aussichten. die welt da draußen in querscheiben geschnitten, das licht leicht gefiltert und auch lärm milde gedämpft – non me ne frega. die hätte ich hier gerne auch ….
dann wäre der quetschenquälende vermieter nicht ganz so laut, das spießige ambiente im haus nicht ganz so krass ….
heute abend hatte ich den sommerlichen 'dorfhock' in der nachbarschaft schräg gegenüber. alle waren da: blechblasendes rumtata mit polka-rhythmischem synthesizer und weinseliges herrengrölen bei 30 grad. hachz. es muss sehr schön sein, wenn man so etwas schön findet. da könnte man sich so richtig hineinfallen lassen und im übertragenen sinne hineinkuscheln in so viel dörfliche geborgenheit. leider finde ich mich nicht darin wieder: das ist mir nicht italienisch genug.
statt dessen sitze ich allein auf dem nächtlichen balkon, unten zirpen die grillen und klappen die dörfler ihre letzten bierzeltgarnituren zusammen. Ginivra, die katze, kümmert sich hingebungsvoll um motten, käfer und anderes sommernachtsgetier.
ich schreibe im nachtflug, das mag ich sehr. das dorf ist jetzt still, kaum noch irgendwo licht. der ruf eines käuzchens über dem tal, weit hinten im wald. jetzt fehlen nur ein paar glühwürmchen im kartoffelstrauch - die idylle wäre perfekt.
sie ist es nicht: der nachtbus dröhnt unten vorbei. auch ich muss morgen wieder früh raus. ich sitze einfach noch ein weilchen hier und habe es schön, still und warm.
fast mittsommer. schwüle nächte. nichts ist so öde wie ein sommer allein. schon wieder einer. aber es ist wie es ist. ich versuche, es trotzdem zu genießen – und ich genieße es.
so seltsam das vielleicht klingt: ich schwitze gern. zu den schönsten momenten meines lebens gehören die kurzen zeiten des jahres, in denen nicht ein kubikmillimeterchen meines körpers friert. wenn alles gut durchwärmt ist und entspannt. wenn ich keine kleidung brauche, um mich zu wärmen, sondern nur, um mich vor der sonne (und vor neugierigen blicken) zu schützen. am liebsten trage ich dann lange, leichte röcke. einen sarong. mit nichts drunter (das weiß nur ich!). ein lockeres top dazu. gerne aus leinen, seide, fließend und weich. mein sommerluxus, mit einem hauch schüchterner hemmungslosigkeit.
ein bißchen träge lasse ich die schönsten sommernächte meines lebens revue passieren. in allen erinnerungen spielt das meer eine rolle, in manchen auch eine hängematte. und ich stelle fest:
was den dörflern ihr hock, ist mir das meer: ziemlich unverzichtbar. leider ist es von hier aus ziemlich weit weg. meine phantasie schlägt kapriolen und flutet mal eben den rheingraben. das wäre dann so eine art fjord bis in die niederlande. ähem. die müssten wir nur kurzfristig auf stelzen legen. ich will ja niemanden ertränken. der berg gegenüber wäre insel, und in freiburg säßen wir am dreisam-hafen.
sehr schön. das werde ich über nacht mal ein bißchen ausbauen.... schöne träume euch allen – und einen heiteren sommer voller schmetterlinge wo auch immer!
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[über den Umgang mit Katzen & Vermietern - und andere wichtige Dinge im Leben einer Frau]
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Januar 2021
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