Achtung. Achtung. Achtung.
Wir sind umgezogen!

Januar 2021

Das Büro für besondere Maßnahmen ist ab sofort erreichbar auf mojour.de

Nach und nach werden alte Beiträge – ggf. aktualisiert und überarbeitet – dorthin umziehen. Bitte folgen ... :-)

Sonntag, 28. Juli 2013

vier

ganz still hatte dieses weblog anfang des monats geburtstag: das Büro für besondere Maßnahmen wurde am 7. juli 2013 vier jahre alt.

nun hat die autorin ein schlechtes gewissen, weil der gratulationstext nicht pünktlich kam:

Lindenblütenknospen mit Glückskäfer

ich wollte ja schreiben … rückschau betreiben … einen ausblick bieten … wie das halt so üblich ist in so jahrestäglichen situationen. es ging nicht. ich hatte muße. ich hatte mein schreibgerät und alle sinne beieinander. aber. es. ging. einfach. nicht.

wie so oft in letzter zeit, wenn ich endlich wieder einmal tacheles schreiben möchte hier. das war doch der vorsatz, mit dem ich hier losgelegt habe vor vier jahren: ganz ich selbst zu sein, immer wieder mein eigenes überraschungspaket und kein blatt vor den mund zu nehmen.

irgendwann bin ich verstummt – weil das, was ich mitzuteilen habe, zu viel geworden ist. zu schwer. viel zu traurig oft. nicht leicht und heiter, wie ich es gern hätte. weil alles so anstrengend geworden ist, dass mir die kraft für den "aufmupf" fehlt. das jahr ist schon mehr als zur hälfte rum – und ich bin noch auf keinen einzigen baum geklettert!

über lebensaufgaben wollte ich berichten und wie ich sie löse: mit „Besonderen Maßnahmen“ nämlich. einmal die woche eine kolumne – das war meine mission. ich habe sie fast erfüllt und hier gut zweihundert mehr oder weniger tiefsinnige texte versammelt.

aber an diesem post werkele ich nun schon einen ganzen monat! je schlechter es mir geht, umso schwieriger ist es für mich, darüber zu schreiben. dazu kommt, dass ich gar nicht immer gleich einsortieren und berichten kann, was mir passiert. vor allem nach katastrophen bin ich langsam; brauche viel zeit, um zurück in meine mitte zu finden, um wieder die zu werden und zu sein, die ich wirklich bin.

als ich auf der suche nach einer inspiration für diesen geburtstagstext hier im Büro für besondere Maßnahmen auf und ab scrollte, fiel mir auf, wie sehr der ton im blog sich geändert hat über die jahre. gar nicht mehr so zuversichtlich, gar nicht mehr fröhlich oder kreativ, immer weniger frech. statt dessen hoffnungsloser, resignierter. und leider: ich drehe mich im kreis. das ist schrecklich!

meine lebensaufgaben sind immer noch die gleichen, die mir wichtigsten angelegenheiten ungelöst. meine maßnahmen greifen nicht. ich bin nach wie vor depressiv, einsam, quasi erwerbslos, kontinuierlich unterkapitalisiert und die meiste zeit meines lebens ziemlich unglücklich. und unzufrieden. neuerdings auch immer öfter genervt und angewidert. vom leben. von mir selbst. das ist bitter. keinerlei grund zum jubeln.

genau deswegen fällt mir das schreiben schwer. ich halte mich und mein jammern schon selbst nicht mehr aus. noch viel weniger möchte ich in meinen texten auch noch euch, meinen leserInnen etwas vorjammern. es gelingt mir immer weniger.

einmal die woche eine kolumne hier – das ist mir gelungen, im schnitt! oft mit großem vergnügen, zwischendurch auch mal mit kleinen tricks, in letzter zeit öfter mal mit ziemlicher selbstdisziplin.

es finde so wenig berichtenswertes an meinem leben. weil es schon so lange kein leben mehr ist. immer nur über-leben. das ist schlimm. cat-content, blümchenthemen und durchhalteparolen als "statt-leben" bringen es dann auch nicht. ich wollte doch „echt“ sein hier.

in „echt“ bin ich sehr verzweifelt.

nach wie vor soll ich aus meiner wohnung vertrieben werden. mein überleben mit hartz4 bleibt hölle. das amt triezt und schikaniert, wo es nur kann. und obwohl ich in meiner wohnung noch bin, fühle ich mich schon längst nicht mehr 'zuhause', war es vielleicht auch nie. weil ich hier nicht sein darf. es ist nur ein ort, wo meine dinge stehen. mein herz ist heimatlos. ich will hier weg.

ich trage mich also mit fluchtgedanken. will mal wieder umziehen. wieder mal neu anfangen irgendwo – wie schon zwei dutzend mal zuvor seit meinem 18. geburtstag. diesmal zieht es mich ans andere ende der republik. von westsüdwest nach nordnordost. weil ich so sehnsucht nach dem meer habe. immer.

dazu fehlt mir im augenblick das nötige kleingeld. besser noch wäre ein wunderbarer arbeitsplatz vor ort, der mich nicht nur sinnstiftend ausfüllt, sondern auch mein leben und das der katze locker finanziert. die ostsee vor der haustür bleibt also vorerst eine entspannungsphantasie.

aber als ausblick, über dessen realisation ich an einem der nächsten bloggeburtstage möchte berichten können, vielleicht gar nicht so schlecht.

mittelfristiges ziel:
das Büro für besondere Maßnahmen kriegt eine andere aussicht. wir brauchen mehr meer. dringend.

bis dahin gibt es hier auch weiterhin eine kolumne pro woche. im schnitt. mindestens. und weiterhin die aussicht auf die sanften hügel des markgräflerlands.


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