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Januar 2021

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Sonntag, 16. Dezember 2012

absagen einstecken II

besondere maßnahme no. XXV

wie ihr euch denken könnt, ist die lücke in meinem leben, die im oktober durch die kündigung meiner teilzeitstelle beim verlag entstanden ist, noch längst nicht wieder gefüllt.


daher halte ich augen und ohren offen, schau mich um, versuche neues, gehe auch mal unbekannte wege …. alles wie immer, eigentlich. wenigstens langweile ich mich nicht.

eine bezahlte arbeit (die mir die butter auf die richtige seite vom knäckebrot finanzieren täte) ist dabei zwar bisher noch nicht herausgekommen - aber immerhin neue erfahrungen, was die methoden und üblichkeiten auf dem aktuellen arbeitsmarkt so angeht.

letzte woche schrieb ich eine bewerbung auf eine mini-stellenanzeige im hiesigen kostenlosen lokal-anzeigenblatt: gesucht wurde eine mitarbeiterin für den empfang in einer beratungsstelle auf 400-EUR-basis, „erfahrungen im verwaltungs- und/oder sozialen bereich von vorteil“.

na bitte, das kann ich prima machen, dachte ich: war selbst jahrelang geschäftsführerin und vorstand in einem gemeinnützigen verein im gesundheitsbereich, kann alle office-anwendungen aus dem eff², telefonieren sowieso, je nach bedarf freundlich oder auch mal resolut dreinschaun und habe obendrauf auch noch erfahrungen mit der zu erwartenden klientel - sogar aus eigener erfahrung! es ging nämlich um sucht und drogen. zudem ist mir die leiterin der beratungsstelle persönlich bekannt.

also entwarf ich einen indivuellen bewerbungstext, abgeschickt per email mit aktuellem lebenslauf und dem letzten aussagekräftigen, sehr guten zeugnis im anhang.

und?!
ihr ahnt es schon?!
es kam eine absage, ebenfalls per email, innerhalb von 24 stunden.

den text des dreizeilers lässt man sich am besten gar nicht genüsslich auf der zunge zergehen, sondern spuckt ihn gleich angewidert wieder aus:
…. leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass ihre Angaben nicht völlig unseren Erwartungen entsprechen. Aus diesem Grunde können wir Ihre Bewerbung leider nicht ….

was fehlte denen denn, ich bin doch bestens qualifiziert?! ich war ziemlich wütend, holte zur beruhigung ungefähr sieben mal tief luft und habe dann die derzeitige empfangsdame angerufen. sie sei leider auch nur ausführende und mache, was man ihr aufgetragen habe, und die leitung sei sowieso erst im nächsten jahr wieder zu erreichen.

ahja.
ich bedankte mich artig für die information und riss mich schwer zusammen, nicht meinerseits die absage mit einer absage der anderen art zu beantworten:
leider leider! …. bin ich nicht fähig, Ihre mir unbekannten erwartungen ohne vorherige nähere angaben hellzusehen. ja, im grunde bin ich nicht einmal willens, in einem schlecht bezahlten aushilfsarbeitsverhältnis überhaupt irgend etwas hellzusehen! da Ihre schon im bewerbungsverfahren zutage getretenen überzogenen arbeitgeberseitigen erwartungen an u.a. hellseherische fähigkeiten einer neuen mitarbeiterin nach antritt einer stelle erfahrungsgemäß nicht auf ein erfüllbares maß gesenkt, sondern statt dessen aufrecht erhalten und häufig sogar in unverhältnismäßiger weise noch gesteigert zu werden pflegen, muss ich Ihnen leider mitteilen, dass ich mich veranlasst sehe, meine bewerbung zurückzuziehen. bei der weiteren mitarbeitersuche wünsche ich Ihnen viel erfolg ....

das nur mal zwischendurch als nette entspannungsphantasie zur psychologisch sinnvollen verarbeitung seltsam abwertender absageantworten auf ernst gemeinte bewerbungsschreiben, in denen man sich ja für gewöhnlich echt nackig macht.

dabei hatte ich denen noch gar nicht mitgeteilt, dass mein (langjährig postalkoholischer, in einer offiziellen untersuchung nachgewiesener) IQ nur sieben punkte unter dem (gemutmaßten) IQ von albert einstein liegt.



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