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Januar 2021

Das Büro für besondere Maßnahmen ist ab sofort erreichbar auf mojour.de

Nach und nach werden alte Beiträge – ggf. aktualisiert und überarbeitet – dorthin umziehen. Bitte folgen ... :-)

Sonntag, 4. März 2012

frisch verliebt

kaum zu fassen, aber das gibt es noch: ich bin verliebt! seit mittwoch, um fünfzehnuhrzehn.

fast zweieinhalb jahre sind vergangen, seitdem meine letzte katze starb. mafia cioccolata war 18 jahre alt und schwer krank. ein halbes jahr zuvor hatte frau maier uns verlassen. sie war fast 19 – und ebenfalls sehr krank.

nachdem die mir von einer freundin zeitweilig anvertraute katzebutz sich im vergangenen oktober auf den weg nach china gemacht und mich ebenfalls verlassen hatte, war meine wohnung kalt und leer und sehr sehr einsam.

wie ich den winter ohne katze überstanden habe, weiß ich schon gar nicht mehr. zum glück war ich zumindest unter der woche etwas abgelenkt durch die neue arbeitsstelle. im verlag ist es hell und geheizt.

noch vor wenigen wochen war ich ganz fest der meinung, keine eigene katze mehr zu wollen, weil ich mit meinen prekären finanzen nicht die verantwortung für ein anderes lebewesen übernehmen wollte. ich kriege mich ja schon selbst kaum ausreichend ernährt.

statt dessen wollte ich lieber ab und zu mal ein tier in pflege nehmen, auf zeit.

aber während ich noch am rechner saß, um einen flyer zu basteln, den ich in den tierarztpraxen und katzenfutterboutiquen der nachbarschaft hätte auslegen wollen, da wuchsen meine einsamkeit und die sehnsucht nach kätzischer zuwendung ins unermessliche.


drei tage später geschah das februarwunder: ganz unerwartet hat das jobcenter eingelenkt und mir die volle miete für weitere drei monate zugestanden. eine fette nachzahlung blinkte fröhlich und ganz überraschend auf meinem konto. eigentlich hat diese nachzahlung nur die lücke gefüllt. aber uneigentlich hatte ich dadurch in meinem dispolimit wieder etwas mehr luft.

„reichtum“ hatte mir die tarotkarte aus der neujahrsnacht für den februar vorhergesagt. da war er!

„die kaiserin folgt ihrem innersten gesetz“ hieß an jenem mittwoch bei zinnoberfluss.

reichtum!? innerstes gesetz?! ich fuhr sofort ins tierheim meines vertrauens und ließ mich durch die katzenzimmer führen.

da war sie. im vierten zimmer. dutzende andere hatte ich gesehen, aber sie sah mich. quasi mitten in den weg setzte sie sich und wollte nicht einen zentimeter weichen. aus großen bernsteingoldenen augen sah sie mich an. ich kam nicht an ihr vorbei. sie sprang auf die obere ablage und breitete sich in ihrem körbchen vor mir aus, unwiderstehlich!


sie ließ sich sogar von mir anfassen: kein zurückweichen kein fauchen keine abwehr. ich bin dein! schien sie mir zu telepathieren. protest zwecklos, entkommen unmöglich. die goldenen katzenaugen hielten mich in ihrem bann. zack! unsterblich verliebt. kein zurück mehr.

die pflegerin erzählte, dass sie vor rund einem jahr als pensionskatze eingezogen und dann von den besitzern nicht abgeholt worden war, sehr scheu und zurückhaltend sei. auch ich kann hemmungslos schüchtern sein: die katze her zu mir!

seither steht mein büro für besondere maßnahmen wieder unter kätzischer regie. die neue büromieze heißt Ginivra. in anlehnung an königin Gwenhwyfar aus der artussage. das bedeutet die schöne, die weiche; es bedeutet auch "die weiße fee" - bezaubernde Gini!

eine eigene webseite hat sie auch schon. aber Ginivra ist nicht so der literarische typ, sagt sie. es kann also sein, dass ihr blog eher eine art fotoalbum wird.

Ginis fellfarbe, übrigens, ist ein verdünntes schildpatt. das kannte ich vorher gar nicht. aber zum glück gibt es ja das internet. da wird nicht nur ziemlich genau erklärt, wie diese farbe genetisch zu stande kommt, sondern auch, dass sie bei manchen züchtern angeblich sehr beliebt sei und auch blau-creme heißt oder tortie. meine neue katze ist also ein süßes törtchen. ein sweet pie! *hach*

wir grinsen uns eins. denn im grunde ist Ginivra graubraun gesprenkelt, also nix besonderes: „en fussisch julche met bläcke fööß“ - von irgendwie undefinierbarer farbe - wie man in meiner geburtsstadt sagen täte.

das einzige, was mir bislang unangenehm aufgefallen ist: ihre farbe beißt sich ein wenig mit der farbe des aktuellen teppichbodens. helles holz als untergrund wäre besser, sowieso - so wie wir das früher hatten, als ich noch in berlin lebte.

nun, wir werden uns arrangieren. Ginivra und ich. ansonsten verstehen wir uns bestens.

immerhin habe ich jetzt endlich eine katze, die nicht nur bei nacht, sondern auch am tage grau ist. das finde ich sehr schön!


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